ZORN

Zwei Männer auf der Suche nach ihrem Zorn: Sie sind Helden, prüfen ihre Männlichkeit, fordern sich, geraten in eine Tortenschlacht, sitzen auf einem Wrack, sprechen von Taten, die sie gerne vollbracht hätten, die aber schon andere lange Zeit vor ihnen vollbracht haben, erzählen vom Zorn und dass er ihnen fehlt. Zentrales Anliegen Sloterdijks in "Zorn und Zeit" ist die Auseinandersetzung mit dem Zorn als eines der wesentlichen Motive menschlicher Produktivität. "Thymós" heißt das Organ auf altgriechisch, das nach der Säftelehre der antiken Medizin für die zornigen Aufwallungen verantwortlich ist. Dieser Zorn erzeugt kulturbildende "Symptome" wie Stolz, Ambition, Ehre, Selbstbehauptungswillen, aber auch Empörung, Aggression oder Kampfbereitschaft. Ausgehend von Peter Sloterdijks These berichten die beiden Schauspieler von alten Zurücksetzungen, die ihnen widerfahren sind, und davon, dass sie den Grund dafür immer bei sich gesucht haben, und deshalb loszulassen, wie ihre Therapeuten es ihnen empfohlen haben. Aber damit sei jetzt Schluss und sie üben mittlerweile schon das Brustrausstrecken. Schluss. Nicht länger beleidigt die Wunden lecken, Stolz in der Brust spüren, Helden sein, eine Zornbank aufbauen und mit deren Kapital dann eine wirklich große Tat hervorbringen. Ein Held sein. Geschichte machen und nicht nur in ihr leben. Besetzung siehe archiv